Haben Sie noch eine Lebensversicherung oder planen vielleicht sogar, eine solche als Vorsorge abzuschließen? Denken Sie, eine Lebensversicherung eignet sich als Altersvorsorge oder zum Kapitalaufbau? Schließlich hat sich eine Vielzahl von Menschen in den vergangenen Jahrzehnten für solch einen Vertrag entschieden, vermutlich kennen auch Sie jemanden, gerade, wenn Sie zwischen 35 und 55 Jahre alt sind.
Eine Lebensversicherung kombiniert meist einen Versicherungsschutz für Hinterbliebene oder für die eigene Absicherung (z.B. gegen Berufsunfähigkeit) mit Einzahlungen für den Vermögensaufbau des Versicherten, also einer (teuren…) Kombination aus Risikolebensversicherung und Sparvertrag. Nach Ende der Laufzeit erhält der Versicherte die meist magere Ablaufleistung.
Früher durch den aus heutiger Sicht attraktiven Garantiezins noch recht rentabel ist diese Form der Vorsorge heute vollkommen obsolet und unattraktiv. Ich verrate Ihnen hier 4 Gründe:
Magere Rendite:
Der Garantiezins ist stetig gesunken (aktuell 0,25%) und Überschussbeteiligungen werden ständig gekürzt – für Sie als Versicherter dramatisch, denn wie sollen sich Ihre Einzahlungen positiv entwickeln, ganz zu schweigen davon, dass Sie von den späteren Auszahlungen leben können?
Viele Lebensversicherer haben die Beitragsgarantie eingeschränkt oder ganz abgeschafft, viele folgen. Bedeutet für Sie konkret: am Ende erhalten Sie vermutlich nicht mal mehr Ihre eingezahlten Beträge zurück. Sie hätten also mehr davon, wenn Sie Ihr Geld ins Sparschwein stecken, was aber natürlich auch keine ernsthafte Alternative darstellt.
Wenig Flexibilität:
Lebensversicherungen haben meist eine lange Laufzeit – selten unter 30 Jahren. Nur ein Bruchteil der Verträge wird aber bis zum Ende durchgehalten, da ein Großteil für die Kunden unflexibel gestaltet wurde. So werden die meisten Policen aus verschiedenen Gründen vorzeitig gekündigt, womit meist ein finanzieller Nachteil verbunden ist. Alternativen hierzu, z.B. der Verkauf der Versicherung, sind oftmals sinnvoller.
Fehlende Transparenz:
Versicherte können Werte wie den Rückkaufswert oder die Ablaufleistung ihres Vertrags nur schwerlich überprüfen. So werben manche Versicherer, man bekomme einen Garantiezins und außerdem Überschüsse. Den Garantiezins gibt es allerdings nicht auf den gesamten Beitrag, sondern nur auf einen Teil dessen – nämlich auf den sogenannten Sparanteil, der herauskommt, wenn Kosten und Risikoanteil abgezogen wurden. Für die Überschüsse gibt es quasi keinen Rechtsanspruch; sie können bis zum Tag der Auszahlung reduziert oder sogar gestrichen werden.
Mangelnde Sicherheit:
Mit dem Niedergang der 100-Prozent-Kapitalgarantie ist die Lebensversicherung maximal noch ein Nischenprodukt. In der Branche sorgten die bisherigen Garantieversprechen, die bis zum Ende der Laufzeit gelten, für Probleme. Laut Finanztest konnten 13 Lebensversicherer in den Jahren 2016, 2017 und 2018 die Garantieverpflichtungen nicht mit Kapitalerträgen finanzieren. Sie mussten Rücklagen nutzen, was sich wiederum negativ auf ihre Überschussbeteiligung auswirkt, die den Kunden eigentlich auch noch zusteht. Finanztest rät daher dazu, bei der Lebensversicherung nur mit der garantierten Leistung zu planen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.